RoboJiG
Team: | Samuel Müller, M. Sc. |
Jahr: | 2014 |
Datum: | 09-02-14 |
Förderung: | BMBF |
Ist abgeschlossen: | ja |
Ausgangspunkt des neuen OP-Verfahrens sind individuell gewonnene Bilddaten. Aus diesen wird mittels automatisierter Bildverarbeitungsverfahren (Segmentierung) ein persönliches dreidimensionales Modell der Anatomie des jeweiligen Patientenkopfes gewonnen. In diesem Modell kann anschließend ein optimaler Weg von außen durch den Knochen bis zum Innenohr berechnet werden. Dieses liegt tief im Inneren des Kopfes hinter wichtigen Nerven, wie dem Gesichts- und Geschmacksnerv, die beim Bohren im Knochen nicht beschädigt werden dürfen. Bislang ist dies ausschließlich durch die langjährige Erfahrung und große Geschicklichkeit des Chirurgen gewährleistet.
In Zukunft soll dies die hochgenau und individuell gefertigte Bohrschablone, der „Robo-JiG“, sicherstellen. Für eine technisch höchstmögliche Genauigkeit wird die Bohrschablone direkt am Kopf des Patienten befestigt. Die Richtung zum Innenohr ist damit eindeutig vorgegeben, so dass der Chirurg mit hoher Genauigkeit eine kleine, ca. 2mm durchmessende Bohrung zum Innenohr anlegen kann. Das bisher notwendige, großvolumige und risikobehaftete Auffräsen des gesamten Knochens seitlich hinter dem Ohr entfällt durch diesen minimal-invasiven Ansatz vollständig. Nach dem Bohren soll der Bohrkanal durch ein spezielles Mikro-Endoskopiesystem gespült und gereinigt werden. Das Entfernen einer letzten dünnen Knochenlamelle vor dem Innenohr erfolgt dann mittels Laser, um für das Hören wichtige, filigrane Strukturen nicht durch den mechanischen Abtrag mittels Bohrer zu beschädigen. Des Weiteren wird das Implantat „atraumatisch“ mittels eines automatischen Insertionstools in die Cochlea eingeführt, um auch hier besser als die manuelle Geschicklichkeit des Chirurgen operieren zu können. Ein auf das neue OP-Verfahren abgestimmtes Design des Cochlea-Implantats rundet die ganzheitlich minimalinvasive CI-Versorgung ab. Patienten, Kliniken und die Kostenträger im Gesundheitssystem profitieren durch das neue Verfahren von reduzierten OP-Risiken durch geringere Invasivität, höherer Genauigkeit und Sicherheit, verkürzter Operationszeit und Krankenhausaufenthalt (bis hin zur ambulanten Versorgung), geringeren Wundheilungszeiten und allen sich daraus ergebenden Einsparungen bei den Kosten der CI-Versorgung.