Evaluation des laryngealen Adduktionsreflexes mit einem mechatronischen Mikrotropfen-Laryngoskop
Team: | Jacob F. Fast, M.Sc. |
Jahr: | 2016 |
Förderung: | DFG |
Ist abgeschlossen: | ja |
Störungen des laryngealen Adduktionsreflexes (LAR) spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung sogenannter Aspirationspneumonien, die durch in die Atemwege eingedrungene Fremdkörper wie beispielsweise Nahrungspartikel verursacht werden. Der LAR charakterisiert den reflektorischen Stimmlippenverschluss der oberen Atemwege und kann beispielsweise zur Diagnostik einer auftretenden Dysphagie genutzt werden. Pneumonien stellen eine große Gefahr für ältere Menschen dar — in der Altersgruppe ab 65 Jahren sind sie sogar eine der den zehn häufigsten Todesursachen.
Im Rahmen dieses interdisziplinären Projektes wird ein mechatronisch-laryngoskopisches System zur quantitativen Evaluierung des LAR entwickelt. Auf ärztlicher Seite ist die Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) unter Leitung von Herrn Professor Dr. med. Dr. med. h.c. Martin Ptok an dem Projekt beteiligt. Dort wurde gezeigt, dass die Auslösung des LAR unter anderem durch die Stimulation der Stimmlippen mit einem beschleunigten Tröpfchen möglich ist (Microdroplet Impulse Testing of the LAR, MIT-LAR). Die Beobachtung von Reflexstärke und -latenz kann auf optischem Wege erfolgen. Unter Nutzung von Bildverarbeitungsalgorithmen wird die Sicherheit der Tropfenapplikation, der Automatisierungsgrad der Reflexcharakterisierung und die Objektivität des Untersuchungsverfahrens gesteigert.
Weitere Projektperspektiven bestehen in der Einblendung von Zusatzinformationen in das endoskopische Live-Bild mittels Augmented Reality. Die klinische Erprobung entwickelter Prototypen des Systems in der MHH stellt einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg in die Routine-Diagnostik dar.